„Bald hinum – bald herum“ - Mundart aus Bayern und Salzburg

MundartdichterInnen aus dem Chiemgau, dem Berchtesgadener Land, dem Tennengau und dem Pinzgau lasen beim Mundartabend „Bald hinum – bald herum“ am 12.05.23 im Schloss Grabenstätt aus ihren Werken. Eingeladen hatten der Verein für „Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn“ und die EUREGIO. Mundartdichter Gustl Lex, der die Organisation der Veranstaltungsreihe von Siegi Götze übernommen hat, konnte im voll besetzten Saal rund 100 Gäste begrüßen. Nach den Grußworten von Grabenstätts Bürgermeister Gerhard Wirnshofer und EUREGIO-Präsident Norbert Meindl, Bürgermeister der Marktgemeinde Lofer, dankte Norbert Meindl dem langjährigen Organisator von „Bald hinum – bald herum“, Siegi Götze, und überreichte ihm und seinem Nachfolger Gustl Lex ein Geschenk. „Bald hinum – bald herum“ fand nun schon zum 22. Mal abwechselnd in Bayern und Salzburg statt.

Mundartdichter Hans Peter Kreuzer aus Stephanskirchen am Simssee las anschließend aus seinem Buch „Grod zwengs da Gaudi“ das Gedicht „Gspensta“ und die Geschichte „Wia da Kaisa 1879 nach Rosenheim zum Badn kema is“ und trug später noch seine geheimnisvolle, bisher unveröffentlichte bairische Untersberg-Ballade „Da Zauberberg“ vor.
Mundartautorin Erika Rettenbacher aus dem Tennengau vermittelte mit ihren feinfühligen Gedichten wie z.B. „dö Milchstraßn“, „mein Zauberkasten im Kopf“ oder „mei Glück hod Löcha“ mit besonderer Sprachfärbung des Tennengaus ihre Gedanken mit poetischer Tiefe vor.
Gustl Lex trug das unter die Haut gehende Muttertagsgedicht „A oids Schürzl“, das er seiner früh verstorbenen Mutter gewidmet hat, vor und beschrieb darin die Küchenschürze seiner Mutter, die in der sparsamen Zeit immer wieder geflickt wurde und an deren Zipfel man sich als Bub hängen konnte, wenn Trost nötig war. Bei seiner lustigen Geschichte vom Standesbeamten, der ursprünglich Fleischbeschauer war, und die Begrifflichkeiten seiner alten Berufstätigkeit auf sein neues Amt übertrug, kamen bei vielen ZuhörerInnen vor lauter Lachen die Tränen.

Brigitte Schorn aus dem Tennengau gab ihre Gedichte „staadn Bergsee“, „Juli-Luft“ und ein dem Chiemsee gewidmetes Gedicht zum besten. Ihre humorvolle Seite kam in den Gedichten „I bin a Waschmaschin“ durch und in „Des stört mi so“, wenn alle einen Handy-Anruf bekommen, „nur bei mia ruaft koa Mensch o“.
Der Chiemgauer Mundartautor Siegi Götze konnte mittels Lausbubengeschichten die aufgrund pädagogischer Reformen in Vergessenheit geratenen Begriffe „Ohrwaschl Rennats“ und „Watsch-Baam“ ins Gedächtnis der Zuhörer zurückholen und hatte mehrere amüsante, ornithologische Gedichte parat.
Die Dritte im Bunde der Tennengauer Dichterinnen, Christine Neureiter-Schlack, hatte pointenreiche Kurzgedichte zur Hand. Sie versteht sich in geistreichem Spiel weniger Worte, die der Hörer für sich selbst deuten kann wie z.B. „Ois iss z’eng – Zwäng – Peng, sogt das indische Springkraut, bevor es platzt“.

Für die musikalisch passende Umrahmung sorgten die Geschwister Gschoßmann und Michaela Schröder. Die Gäste waren begeistert und honorierten die Beiträge mit anhaltendem Applaus.

 

Bald hinum bald herum 2023 - Foto Quelle: EUREGIO
Die MundartdichterInnen (v. li.): Hans Peter Kreuzer, Erika Rettenbacher, Brigitte Schorn, Gustl Lex, Siegi Götze und Christine Neureiter-Schlack. Foto: EUREGIO

 

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