10. EUREGIO-Gipfel in Traunstein: Enge Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
Beim 10. EUREGIO-Gipfel am 23.01.24, zu dem EUREGIO-Präsident Norbert Meindl, Bürgermeister der Marktgemeinde Lofer, gemeinsam mit Landrat Siegfried Walch in das Landratsamt Traunstein eingeladen hatte, tauschte sich die regionale Politik vom Land Salzburg sowie von den beiden Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein zu aktuell wichtigen Themen aus.
Gerade Verkehrsprojekte dürfen weder an Landkreis- noch an Landes- oder Staatsgrenzen halt machen, sondern müssen gemeinsam gedacht werden. Darum stand auch bei diesem Gipfel das Thema Mobilität im Mittelpunkt. Neben dem Planungsstand der großen Infrastrukturprojekte im Schienenverkehr wie der Ausbaustrecke München – Mühldorf – Freilassing – Salzburg sowie dem Salzburger „S-Link“-Konzept wurden auch die aktuellen Entwicklungen beim Aufbau eines gemeinsamen Tarif- und Verkehrsverbunds auf bayerischer Seite beleuchtet. Die von den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein in Auftrag gegebene Grundlagenstudie hatte gezeigt, dass ein Zusammenschluss beider Landkreise in verkehrlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll ist. Dies hatte unter anderem die Auswertung der Verkehrszahlen im Großraum zwischen Rosenheim und Freilassing, Tirol und Salzburg ergeben. Das Land und die Stadt Salzburg verfügen schon über einen Verkehrsverbund. „Wir gehen bewusst nicht einfach den Weg eines Anschlusses an den MVV, denn unsere Verkehrsbewegungen gehen nicht nur nach München, sondern eben gerade auch in Richtung Salzburg“, so Landrat Siegfried Walch. „Daher streben beide Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land eine tiefgehende Zusammenarbeit mit dem Salzburger Verkehrsverbund (SVV) an.“, betonen Walch und Kern beim EUREGIO-Gipfel. Darüber hinaus sei aufgrund der Verkehrsverbindungen für Traunstein auch die Kooperation mit den Nachbarn Altötting und Mühldorf sehr wichtig, unterstreicht Walch.
Seit Dezember 2019 gibt es auf der Westautobahn zwischen dem Walserberg und Salzburg-Nord eine Mautbefreiung. Dafür gab es von bayerischer Seite nochmals einen herzlichen Dank an die Salzburger Kollegen. EUREGIO-Vizepräsident und Landrat Bernhard Kern bekräftigte in diesem Zuge noch einmal die Forderung besonders aus dem Berchtesgadener Land, die Tauernautobahn solle ebenfalls einen mautfreien Abschnitt erhalten. „Die jüngsten Bemühungen von Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll bei der österreichischen Bundesregierung zu einer Mautbefreiung auf der Tauernautobahn (A 10) bis zum Anschluss Salzburg-Süd führten zwar noch nicht zum gewünschten Erfolg. Aber wir werden hier als Land Salzburg und auch im Interesse unserer bayerischen Nachbarn in der EUREGIO weiter dran bleiben.“, bestätigte Landeshauptmann Haslauer.
Auch wurden Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in der Bildung und Forschung beleuchtet. Landrat Siegfried Walch stellte das Traunsteiner Leuchtturmprojekt „Campus Chiemgau“ vor, mit dem die Technische Hochschule Rosenheim mit der Handwerkskammer sowie der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern mit klarem Fokus auf den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Robotik zusammengebracht werden. „Wir als Landkreis wollen vor Ort Bildungsangebote und Kooperationen von akademischer und beruflicher Bildung schaffen, um Beides auf eine Ebene zu setzen. Derjenige der eine berufliche Ausbildung gewählt hat, soll auch Zugang zu akademischer Bildung bekommen. Und der, der sich für ein Studium entschieden hat, soll auch praktische Inhalte mitbekommen.“, so Landrat Walch. Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer freut sich über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen dem Campus Chiemgau und der neuen Fakultät für Digitale Wissenschaften der Paris Lodron Universität Salzburg sowie mit der Fachhochschule Salzburg etwa im Bereich MultiMedia: „Es gilt, Talenten in unserer gemeinsamen Region die besten Chancen in der Ausbildung, Forschung und Innovation gerade im Zukunftsthema Digitalisierung zu bieten. Eine potenzielle Zusammenarbeit zwischen dem Campus Chiemgau und dem Hochschulstandort Salzburg bietet Fachkräften vielfältige Möglichkeiten und lässt die heimische Wirtschaft profitieren“, so Landeshauptmann Haslauer.
Der nächste EUREGIO-Gipfel soll im Frühjahr 2025 im Landkreis Berchtesgadener Land stattfinden.
