Regionalitätspreis 2021 für Dialektprojekt "Mitn Redn kemman d'Leit z'somm"

In der Kategorie "Grenzüberschreitende Projekte" wurde das INTERREG V A-Projekt "Mitn Redn kemman d'Leit z'somm" mit dem diesjährigen Salzburger Regionalitätspreis ausgezeichnet.

Mit diesem Projekt will die Universität Salzburg zusammen mit dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) die Vorurteile gegenüber Dialekt und Standardsprache abbauen. Das Forschungsteam der Uni Salzburg und der FBSD sind überzeugt, dass ein Verständnis von Sprachvielfalt ein Schlüssel zu einer offenen und toleranteren Gesellschaft ist. Umgekehrt ist nämlich beobachtbar, dass Vorurteile gegenüber SprecherInnen des Dialekts und der Standardsprache zu ungleicher Behandlung führen können. So wird in Österreich und Bayern Dialektsprechenden Gemütlichkeit und Sympathie zugeschrieben, aber auch eine gewisse Grobschlächtigkeit und mangelnde Bildung. Hochdeutschsprechende hingegen werden häufig als hochnäsig, aber auch als kultivierter und intelligenter eingeschätzt.

Eugen Unterberger, der das Projekt gemeinsam mit Heinz Schober vom FBSD initiiert hat, meint: "Unser Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, SchülerInnen dazu zu bringen, über ihre eigene Sprachverwendung und ihre sprachliche Umgebung nachzudenken und ihre Bewertungen von Dialekt und Standarddeutsch kritisch zu hinterfragen.“ Irmtraud Kaiser und Andrea Ender leiten das Projekt und hoffen durch die Gestaltung von Unterrichtsmaterial einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Sprachbewusstheit zu leisten: Bringe man die Lernenden nämlich dazu, die Sprache und die damit einhergehende Bewertung zu hinterfragen, können Vorurteile abgebaut werden. Das Verständnis für Sprachvielfalt soll bei allen gesteigert werden, unabhängig davon, wie die Kinder selbst sprechen.

Gefördert von der EU und der Universität Salzburg entwickelte man Unterrichtsmaterialien für die vierte und sechste Schulstufe, die für die sprachliche Vielfalt zwischen den Polen Dialekt und Standardsprache sensibilisieren. Dazugehörige Lehrerhandreichungen bieten vertiefendes Wissen, was den Einsatz in der Praxis erleichtern soll. Die Materialien sollen über ein Netzwerk von DirektorInnen und Lehrkräften gezielt in Schulen in Bayern und Salzburg eingesetzt werden. Durch Tests vor und nach dem Einsatz will das Team überprüfen, ob die Unterrichtseinheiten einen Einfluss auf die Spracheinstellungen der SchülerInnen haben, die mitunter von Vorurteilen geprägt sind. Der erste Schuleinsatz wurde schon letzten Herbst begonnen, doch dann kam Corona und im Lockdown ließ sich das Projekt nicht mehr durchführen und musste verschoben werden. In diesem Schuljahr wird nun ein erneuter Anlauf gestartet.

Weitere Informationen zum Projekt

Regionalitätspreis 2021 Quelle: Franz Neumayr
Das Projektteam und EUREGIO-Präsident Konrad Schupfner (li.) freuen sich über den Regionalitätspreis für das INTERREG V A-Projekt "Mitn Redn kemman d'Leit z'somm". (Foto: Franz Neumayr)

 

 

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