Urgetreide Binkel - Chancen für die Rekultivierung einer historischen Getreideart des Voralpen- und Alpenraums

Kein Tippfehler! Binkel (nicht Dinkel), auch „Pfahlbauweizen“ genannt, ist nach Einkorn und Emmer die drittälteste Weizenform der Welt. Das EUREGIO-Kleinprojekt mit dem Titel "Urgetreide Binkel – Chancen für die Rekultivierung einer historischen Getreideart des Voralpen- und Alpenraums" beschäftigt sich intensiv mit dieser Getreidesorte. Neben einer agrarhistorischen Recherche und einem Versuchsanbau erfolgt eine Untersuchung der ernährungs- und verträglichkeitsrelevanten Inhaltsstoffe. Eine Marketinggrundlage zur Sensibilisierung und Bekanntmachung inkl. Empfehlungen für Landwirte, Müller und Konsumenten runden das Projekt ab.

Steckbrief Binkel:

  • Triticum aestivum subsp. compactum, auch Zwergweizen, Igelweizen, Kölbelweizen, Bolzweizen, club wheat oder „Pfahlbauweizen“ genannt
  • Es gibt begrannte und unbegrannte Formen, es gibt Sommerungen und Winterungen
  • Charakteristische kleine, kompakte Ähren und Körner, Wuchshöhe: bis zu 1,5 m
  • Wurde in Salzburg und Kärnten vereinzelt bis in die 1950er Jahre angebaut
  • Um 1900 gab es noch Binkel-Felder bei Bernau am Chiemsee

Aktuell arbeitet Frau Mag.a Margarita Kwich an einer agrarhistorischen Recherche zur Rekultivierung der historischen Getreideart, welche schon spannende erste Ergebnisse liefert:

  • Erste Funde vom T. aestivo compactum Typ in Aruchlo stammen aus dem 6. Jtsd. v. Chr. (Svend Hansen, 2012: Der Beginn der Landwirtschaft im Südkaukasus)
  • Zahlreiche Erwähnungen und teils ausführliche Beschreibungen in der pflanzenbaulichen Fachliteratur des 19. und ersten Hälfte des 20. Jh.
  •  Im April 2021 wurde die Suche nach ev. noch vorhandenem „altem Wissen“ über den Anbau von Binkelweizen in Form eines „Aufrufs“ über die einzelnen österr. Bezirksbauernkammern und den Bayerischen Bauernverband gestartet.
  • Bisher wichtigstes Ergebnis: Die „Saatbau Kärnten“ hat den „Kärntner Binkel“ (Winterweizen) mindestens seit den 1950er Jahren in Kultur (Sammlung von Dr. Lasser, letzte Ernte 2020)
  • Salzburger Haus der Natur: Im Archiv gibt es alte Schaukästen mit Ähren vom Binkelweizen aus der ersten Sammlung von Prof. Erwin Mayr (1922).
  • Binkel-Akzessionen in den Genbanken Tirol, Linz, Gatersleben, Schweiz und St. Petersburg
  • In Österreich befinden sich 3 Sorten Binkelweizen (Tiroler begrannter- früher und mittelfrüher B.) auf der Liste der geförderten „Seltenen Landwirtschaftlichen Kulturgüter“ (SLK)

Das INTERREG Österreich-Bayern Projekt wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zusammen mit dem UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau, der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und der Genbank Tirol  inhaltlich umgesetzt und von der EUREGIO begleitet.

 

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