EUREGIO-Rat zu den Themen "30 Jahre Österreich bei der EU" und "KI in der öffentlichen Verwaltung"
Die 57. Sitzung des EUREGIO-Rates, die Mitgliederversammlung der EUREGIO, fand am 10.11.2025 bei den Pidinger Werkstätten GmbH der Lebenshilfe Berchtesgadener Land in Piding statt. EUREGIO-Präsident Landrat Bernhard Kern (Landkreis Berchtesgadener Land) und Pidings Bürgermeister Hannes Holzner begrüßten die rund 70 Gäste darunter auch Salzburgs Landtagspräsidentin Dr. Brigitta Pallauf. Geschäftsführer Hermann Seeböck und Florian Huber von den Pidinger Werkstätten stellten die Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung vor und führten vor der Sitzung die Gäste durch den interessanten Betrieb.
Landtagspräsidentin Dr. Brigitta Pallauf blickte einleitend auf „30 Jahre Österreich bei der EU“ zurück. Der Beitritt wurde zum 1. Januar 1995 vollzogen und war dann auch mit ein Anlass für die Gründung der EUREGIO im Mai 1995. Pallauf betonte: „Salzburg hat stark von der EU profitiert. So konnte sich der Wirtschaftsstandort Salzburg, auch in Verbindung mit den bayerischen Nachbarn, zu einem der besten in Europa entwickeln. EU-Gelder wurden gezielt in die Hand genommen, um zentrale Infrastrukturprojekte zu realisieren wie etwa die Rad- und Fußgängerstege Ainring/Wals-Siezenheim und Oberndorf/Laufen oder das dritte Gleis zwischen Salzburg und Freilassing. Auch in die Bereiche Soziales und Landwirtschaft oder den ländlichen Raum wurde investiert.“ Die Landtagspräsidentin stellte auch die tollen Chancen für Jugendliche durch das EU-Förderprogramm Erasmus+ heraus. „Dennoch müssen wir unsere Rechte auf europäischer Ebene immer wieder wahrnehmen und unsere Interessen einbringen.“, forderte Pallauf auf. Das sei oft mühsam und langwierig. Ein Beispiel sei der Wolf. Über viele Jahre hinweg konnte Schritt für Schritt Druck auf die Europäische Kommission aufgebaut werden. Letztlich sei nun der Schutzstatus für den Beutegreifer seitens der EU gesenkt worden, was auch für den bayerisch-Salzburger Grenzraum bedeutsam sei.
Professorin Wibke Michalk von der TH Rosenheim am Campus Chiemgau zeigte aus wissenschaftlicher Sicht Definition und Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf. Während ihres Vortrags band sie die Gäste mehrfach ein, indem sie sie aufforderte, mit dem Smartphone Antworten auf Fragen zum Verständnis und zum Einsatz von KI zu beantworten. Michalk erläuterte in ihrem Vortrag aber auch Chancen und Risiken sowie den Mehrwert der KI für Behörden und deren Mitarbeitende sowie für Bürgerinnen und Bürger, wie etwa schnellere Prozesse, mehr Kapazität für wertschöpfende Tätigkeiten oder für schnellere Antworten.
Reinhard Haider, Amtsleiter der Marktgemeinde Kremsmünster, berichtete praxisnah über den Einsatz von KI in Gemeinden. Er stellte die Rahmenbedingungen zur Nutzung von KI vor und erläuterte Regelungen zum Urheberrecht. Auch informierte der Referent über Chancen und Risiken von KI im öffentlichen Dienst und gab zahlreiche Beispiele für die KI-Anwendung in Gemeinden, für konkrete KI-Tools und für KI-Prompts.
Anschließend verabschiedete die Ratsversammlung einstimmig den von Geschäftsführer Steffen Rubach vorgestellten Haushalt der EUREGIO für 2026, der knapp 466.000 € umfasst und über eine EU-Förderung aus INTERREG sowie Mitgliedsbeiträge finanziert wird. Rubach stellte dem EUREGIO-Rat außerdem einen kurzen Zwischenbericht zur Umsetzung der EUREGIO-Grenzraumstrategie vor. Die Strategieumsetzung erfolge zielorientiert und mit den gewünschten Beiträgen zu den vereinbarten Indikatoren. So konnten bereits 63 Projekte mit EU-Fördergeldern von fast 1,3 Millionen Euro genehmigt werden. Die Antragstellung für grenzüberschreitende Projekte im EUREGIO-Raum ist laufend und noch bis Ende 2027 möglich. Unterstützung erhalte man jederzeit bei der EUREGIO-Geschäftsstelle, so Rubach.
EUREGIO-Vizepräsident Bürgermeister Norbert Meindl dankte der Landtagspräsidentin und den beiden Vortragenden für ihre informationsreichen Vorträge und den gelungenen grenzüberschreitenden Austausch sowie dem Pidinger Bürgermeister Hannes Holzner und den Pidinger Werkstätten GmbH der Lebenshilfe Berchtesgadener Land für die sehr gute Ausrichtung der Sitzung.
