Ergebnisse des INTERREG-Projekts "Mitn Redn kemman d'Leit z'somm"
Mit vielen Interessierten aus Politik und Wissenschaft sowie aus den an dem Projekt beteiligten Schulen fand am 20.05.22 im Königlichen Kurhaus in Bad Reichenhall die Abschlussveranstaltung des INTERREG V A-Projektes "Mitn Redn kemman d'Leit z'somm" statt, das federführend von der Universität Salzburg gemeinsam mit dem Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) sowie der Pädagogischen Hochschule Salzburg umgesetzt wurde.
Das Projekt hatte das Ziel, Vorurteile gegenüber Dialekt oder Standardsprache (Hochdeutsch) abzubauen. "Dialekt ist voller Fehler!" oder "Leute, die Hochdeutsch sprechen, sind arrogant!" - solche und ähnliche Vorurteile gegenüber unterschiedlichen Sprachformen des Deutschen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Diese Vorurteile wurden mit Unterrichtsmaterialien für den Deutschunterricht der 4., 6. und 10. Schulstufe, die nunmehr unter www.spravive.com gratis zum Download zur Verfügung stehen, gemeinsam mit SchülerInnen aus Bayern und Salzburg bewusst gemacht, reflektiert und hinterfragt.
Ergebnisse
Der Einsatz der Materialien im Unterricht durch engagierte Deutschlehrkräfte wurde vom Projektteam der Uni Salzburg wissenschaftlich begleitet. Die Auswertung der gewonnenen Daten zeigte, dass nach dem Einsatz der Unterrichtsmaterialien an den Schulen die SchülerInnen Dialekt nun deutlich seltener als schlampiges oder falsches Deutsch einschätzen. Zudem veränderten sich die Zuschreibungen von vermeintlich "typischen" Eigenschaften: Vorher wurden Dialektsprechende als deutlich weniger kompetent eingeschätzt als Standardsprechende, danach näherten sich die Bewertungen einander an. Zudem stellten die WissenschaftlerInnen der Uni Salzburg neues Lernmaterial für Schulen vor. "Wir wollen Dialekt wieder in den Deutschunterricht bringen", sagte Mitinitiator Eugen Unterberger von der Uni Salzburg. Es gelte, die sprachliche Vielfalt als wertvolles Potenzial für den Alltag zu erkennen.
Auszeichnung Schulprojekte
Die drei besten Abschlussprojekte, eingereicht von motivierten SchülerInnen, wurden mit jeweils 150 € für die Klassenkasse prämiert:
Mittelschule Teisendorf (6. Schulstufe, bayerische Version des Wincent Weiss-Hits "Wer, wenn ned mia")
Gymnasium Laufen (6. Schulstufe, Experten-Interview auf bayerisch "Wir wollen's wissen")
Werkschulheim Felbertal (10. Schulstufe, bayerische Version der Rate-Show "Wer wird Millionär").
Abschließend begeisterte die Abiturientin des Annette-Kolb-Gymnasiums (Traunstein), Teresa Waldherr, die Gäste mit dem Mundart-Rap "Weiß-Blau trifft Grün-Gelb".